Lars Kepler, Paganinis Fluch

Jack Shakespearow/28. Dezember 2023/Krimis
Lars Kepler, Paganinis Fluch - Rezension

Lars Kepler, Paganinis Fluch - Buchezension

Buchbesprechung: Paganinis Fluch

Autor: Lars Kepler

Gesamtbewertung:

Zusätzliche Informationen:

  • Herausgeber: Lübbe
  • Originaltitel: Paganinikontraktet
  • Rezensent hat das Buch gelesen: 7 Stunden
  • Anzahl der Seiten: 656
  • Jahr der Veröffentlichung: 2019
  • ISBN: 978-3-404-17881-0

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Ein Vertrag ohne Rücktrittsklausel, denn auch der Tod bringt keine Erlösung

Es gibt Versprechen, die man einfach nicht zurücknehmen kann. Ob nur laut ausgesprochen oder mit einer Unterschrift auf einer Urkunde besiegelt, es gibt Vereinbarungen, die unser Leben ins Wanken bringen können. In diesem Buch kann man sich von einem Vertrag selbst durch einen abrupten Selbstmord nicht lösen. Was ist der Grund?

Inhalt

Gleich zu Beginn gibt es zwei recht bizarre Todesfälle. Carl Palmcrona hat es geschafft, sich in einem Zimmer ohne Möbel zu erhängen, und Viola Fernandez ertrinkt auf einer Jacht, und obwohl ihre Lungen voller Wasser sind, ist ihre Kleidung völlig trocken. Zufall, außergewöhnliche Kräfte oder hat jemand diesen beiden Opfern geholfen? Könnten sie eine ähnliche oder sogar gemeinsame Vergangenheit haben, obwohl sie sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden? Kommissar Joona Linna versucht, dem Ganzen auf den Grund zu gehen, doch während er nach Zusammenhängen sucht, ahnt er nicht, dass in dem Wald, in dem Viola ertrunken aufgefunden wurde, auch das Leben ihrer Schwester Penelope und ihres Freundes Björn auf dem Spiel steht. Jemand heftet sich an ihre Fersen und ist entschlossen, sie über die Regenbogenbrücke zu schicken. Als der hartnäckige Joona die ersten Hinweise findet, wird es ernst und auch für ihn selbst gefährlich…

Rezension

„Paganinis Fluch“ hat zwar etwas an sich, aber möglicherweise wird es die Leserschaft aufspalten. Das Buch hat seine Besonderheiten, nicht nur was die Handlung, sondern auch die Atmosphäre bzw. die Thematik betrifft. Es fängt mit einer dramatischen Szene an, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Im ersten Drittel bleibt dieser Eindruck aufrecht, doch später lässt das Gefühl der Besonderheit nach, weil der Spannungsbogen gewaltig schwankt. Während die eine Passage lautlos vorbeigeht, sucht man in der nächsten umsonst nach einem Zufluchtsort vor der Welle von Spannung, Gewalt und Action, um sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das Ende der Story wirkt auf empfindsameres Publikum stark überzogen, zu weit vom wirklichen Leben entfernt. Leser, die auch in diesem Genre Wert auf die Glaubwürdigkeit legen, kann das wirklich enttäuschen.

Der Text vermisst auch die typisch düstere und bedrückende nordische Atmosphäre. Obwohl sich hinter dem Pseudonym Lars Kepler ein Duo aus Schweden verbirgt und die Handlung größtenteils in Stockholm spielt, stellt sich das für die Skandinavier typische Gefühl nur ansatzweise ein. Im Vergleich zu Nesbø, Olsen oder Larsson geht es hier recht sanft zu. Trotz zahlreichen heftigen Szenen löst sich die Geschichte nie richtig vom Papier und lässt keine Gefühle aufkommen.

Apropos Beschreibungen: Es gibt mehr als genug davon im Text, und nicht alle sind für den Leser von Nutzen. Ob es nun um übliche Darstellungen des Schauplatzes oder detaillierte Beschreibungen der Handlungen der Hauptfiguren geht, erscheinen nicht alle Passagen als notwendig und wesentlich für die weitere Rezeption.

Lars Kepler autor

Lars Kepler autor

Als besonders gelungen ist allerdings die Figur des Hauptkommissars Joon Linna zu werten, dem es an Sturheit und Dickköpfigkeit nicht mangelt, was sich am Ende bezahlt macht. Was die Ermittlungsmethoden und -abläufe angeht, so sind die Autoren nicht immer auf das eingegangen, was mich persönlich interessiert. Einige Passagen, die mir wenig wichtig erschienen, wurden mit vielen Details ausgestattet, das, worauf ich neugierig war, erwähnten die Autoren hingegen nur am Rande. Diese Tatsache ist jedoch mein subjektives Empfinden, und ich gebe zu, dass jeder Leser seine eigenen Stellen in der Handlung finden wird, die für ihn interessant sind.

Fazit

„Paganinis Fluch“ ist für Leser geeignet, denen Gewalt und eine große Portion Action auf Kosten der Glaubwürdigkeit nichts ausmacht. Im Vergleich mit „Der Sandman“, „Der Hypnotiseur“ oder „Flammenkinder“ wirkt dieses Buch leicht enttäuschend, aber es ist vorstellbar, dass die für mich so störende Actionflut andere beeindrucken kann.

Pluspunkte und besondere Merkmale

  • engagierte Einführung
  • bizarre Todesfälle
  • der gelungene Charakter des Kommissars
  • zu viel Action und Dynamik, durchsetzt mit mauen Passagen
  • zahlreiche Beschreibungen
  • am Ende mangelt es an Glaubwürdigkeit
  • es fehlt die typisch düstere skandinavische Atmosphäre

Für wen ja

  • für Liebhaber der Joona-Linna-Buchreihe
  • für Leser, die weniger Wert auf Glaubwürdigkeit legen
  • für alle, die Action mögen

Für wen nicht

  • wenn Sie von einen skandinavischen Krimi die gewohnte Atmosphäre erwarten
  • wenn Sie übermäßige Gewalt oder Dramatik verabscheuen

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Jack Shakespeare

Jack Shakespearow

Jack Shakespearow ist ein Meister der Worte. Das Schreiben verleiht ihm Flügel. Auf den Flügeln der Fantasie entdeckt er das Unbekannte, er betrachtet die Welt aus der Vogelperspektive und beschreibt ihre vielen Farben, Menschen, sowie große und kleine Dinge dieser Welt. Da sein letzter Gedichtband Hungry as a Writer keinen guten Absatz findet, machte er aus Rezensionen und Blogs für uns einen Zuverdienst. Und die kann er wirklich gut.

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