Rezension

Was man von Colleen Hoovers Werken erwartet, hängt stark davon ab, welche Titel man von ihr bereits gelesen hat. „Für immer ein Teil von dir“ ist bei weitem nicht das beste Buch dieser Autorin, aber es enthält keine „Pannen“ – die Geschichte liest sich sehr gut und einfach und die Emotionen erreichen auch den Leser. Es ist keine herzzerreißende Geschichte, die jeden zum Weinen bringt, aber dem Leser wird eine ziemlich breite Emotionsskala geboten.

Die Erzähler sind Ledger und Kenna – die Kapitel vermitteln alle Situationen aus der Sicht der einen oder anderen Figur. Der Leser erfährt durch Kennas Briefe an Scotty, den verstorbenen Vater ihrer Tochter, von den Ereignissen, die fünf Jahre zurückliegen. Auf diese Weise fügt sich die Geschichte zu einem vollständigen Bild des damaligen Geschehens zusammen und zeigt die Auswirkungen auf die Gegenwart. Dies ist im Wesentlichen das gleiche Motiv, das Colleen Hoover schon in „Nur noch ein einziges Mal“ verwendet. Denn auch dort schrieb die Protagonistin als Kind Briefe an die Moderatorin Ellen DeGeneres und vertraute ihr alles an, was sie sonst niemandem erzählen konnte.

Das Verhalten der Hauptfiguren kann manche irritieren – oft führen sie sich wie Teenager aus einer naiven erotischen Romanze auf und lassen sich zu sehr von ihren Trieben hinreißen, obwohl die Umstände mehr als ernst sind. So landen sie beispielsweise kurz nach dem Gespräch über den Tod von Scotty, Ledgers bestem Freund und Kennas Partner, spontan miteinander im Bett, als hätte das Gespräch keinen emotionalen Nachhall in ihnen hinterlassen. Wäre da nicht diese magische Anziehungskraft, die zwischen den beiden besteht und die nicht immer zum besten Zeitpunkt hochkocht, würde das Buch insgesamt viel reifer wirken.