Jack Shakespearow
Die Weisheit alter Hunde, Elli H. Radinger - Buchrezension
Buchbesprechung: Die Weisheit alter Hunde
Autor: Elli H. Radingerová
Gesamtbewertung:
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Pflichtlektüre für jeden Hundebesitzer!
Wenn Sie einen Welpen mit nach Hause nehmen, denken Sie zuerst daran, dass Sie in den kommenden Jahren gezwungen sein werden, regelmäßig spazieren zu gehen – bei Kälte, Regen und größter Hitze. Vielleicht gestehen Sie sich sogar ein, dass Sie die nächsten Monate damit verbringen werden, Pfützen in der Wohnung aufzuwischen oder sich über zerkaute Gegenstände zu ärgern, von denen Sie sich eigentlich nicht trennen wollten. Aber die Wahrheit ist: Wenn ein Welpe kommt, weiß kein Hundehalter, was auf ihn zukommt. Und das nicht nur im Hinblick auf die nächsten zwei oder drei Jahre. Die Jugend und Vitalität eines neuen vierbeinigen Familienmitglieds vernebeln unseren Blick so sehr, dass sein Alter irgendwo in der Peripherie unseres Denkens bleibt.
Rezension
Und genau deshalb gibt es dieses Buch. Die Weisheit alter Hunde ist eine Erzählung einer deutschen Autorin und Besitzerin einer älteren Labradorhündin. Shira ist kein verspielter Welpe mehr, ihre Schnauze ist bereits gräulich, und immer öfter stellt ihre Besitzerin fest, wie sehr die Jahre, die sie zusammengelebt haben, sie verändert haben. Es fällt ihr schwerer, aufzustehen, sie schläft mehr, das nasse Wetter macht ihr zu schaffen, verrücktes Herumspielen wird zur Seltenheit, kein Bild des Alltags. Und so wird die Autorin dieses Buches ebenfalls wie Shira langsamer – sie schwelgt in Erinnerungen, denkt nach und hofft, dass eines Tages, wenn das Ende kommt, die Liebe und Dankbarkeit für alles, was sie und Shira erlebt haben, über die endlose Traurigkeit siegen wird.
Einige Passagen des Buches können unglaublich herzergreifend sein – vor allem jene, die die Gefühle der Autorin beschreiben. Wie Tausende von anderen älteren Hundebesitzern hat sie verstanden, dass niemand uns so sehr zum Nachdenken über Vergänglichkeit und das Ende bringt wie ein Hund, der seine jungen Jahre hinter sich gelassen hat. In ihrer authentischen Erzählung bringt sie den Leser auf Gedanken, die ihm mehrmals unaufgefordert durch den Kopf gegangen sind – ob er die Jahre, in denen der Hund in perfekter Verfassung war, mehr hätte genießen sollen, ob er auf seinen Tod vorbereitet ist, wo er sich in der Pflege geirrt hatte und was er im Laufe der Zeit alles verändert hätte.
Die meisten Hunde werden zwischen acht und fünfzehn Jahre alt. Extrem selten erreichen sie ein Alter von bis zu zwanzig Jahren. Forscher der Universität Göttingen haben in einer Studie die Daten von mehr als fünfzigtausend Hunden aus vierundsiebzig verschiedenen Rassen ausgewertet und festgestellt, dass große Hunde früher sterben als kleine.Elli H. Radingerová
Ob die Erlebnisse und traurigen Momente, in denen ein Hund seinen Besitzer altersmäßig überholt, nicht jeder selbst erleben muss, um sie zu verstehen und vollständig nachzuempfinden. Ich weiß es nicht… Aber das Buch kam mir gerade recht, als mir immer bewusster wurde, dass Semi nicht ewig da sein wird, als wir öfter zum Tierarzt gingen als in den Wald, und als nach den Momenten, in denen er sich wie ein kleiner Welpe austobt, die Traurigkeit über die Vergänglichkeit und die Ungewissheit dessen, was eines Tages sein wird, aufkam.
Interessanterweise versucht die Autorin, die Tugenden älterer Hunde zu benennen und zu beschreiben und sie auf uns Menschen zu übertragen. Das Buch ermutigt den Leser, den gegenwärtigen Moment mehr zu genießen, verzeihen zu lernen und sich nicht mit den kleinen Dingen aufzuhalten, die unsere Aufmerksamkeit, unseren Ärger oder unsere Sorgen nicht verdienen. Am Ende vieler Kapitel kann man zu der Erkenntnis gelangen, dass wir Menschen zwar versuchen, unseren Hunden etwas beizubringen, dass wir aber auch eine Menge von ihnen lernen können.
Wie ich in der Einleitung schrieb, sollte das Buch für jeden Hundeliebhaber Pflichtlektüre sein. Damit er langsamer wird, sich weniger ärgert, wenn sein Hündchen etwas anstellt und sich mehr darüber freut, dass sein Hund ihm jederzeit noch einen Streich spielen kann. Andererseits stellt sich mir die Frage, ob diese Literatur dem Besitzer eines jungen Hundes etwas gibt.
Allen Hundehaltern wird irgendwann bewusst, dass ihre Lieblinge älter werden. Merkwürdigerweise wird uns das Alter unserer Hunde eher bewusst, als unser eigenes. Wir wissen nicht, wann der Tod kommt, wir haben keinen Einfluss darauf. Was wir jedoch tun können, ist, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Unsere Familie, Kinder und Freunde von ganzem Herzen zu lieben. Jeden Moment zum kostbarsten Augenblick des Lebens zu machen. Denn dieser Augenblick ist alles, was zählt. Hunde zeigen uns, wie es geht. Sie leben im Heute. Für Hunde ist jeder Tag ihres Lebens aufregend. Sie können es kaum erwarten, zu essen, zu spielen, spazieren zu gehen, uns bei unserer Heimkehr freudig willkommen zu heißen, oder einen Besucher zu begrüßen. Wir können so viel lernen, wenn wir beobachten, wie unsere Tiere die einfachen Freuden des Lebens genießen.Elli H. Radingerová
Fazit
Wer einen Hund vom kleinen Welpen an aufzieht, ihn in seiner Entwicklung und beim Altwerden beobachtet und ihn am Ende seiner Reise über die Regenbogenbrücke begleitet, verspürt etwas, was sonst niemand erlebt. Und genau darum geht es in der „Weisheit der alten Hunde“ – eine einfühlsame, schöne und ungemein tiefgründige Schilderung der Gedanken eines Hundebesitzers, der das Glück hatte, sich bedingungslos in eine Hundeseele zu verlieben. Die Weisheit der alten Hunde ist zwar ein Titel, der eine begrenzte Zielgruppe hat, diese aber umso mehr an ihrem empfindlichsten Punkt zu treffen vermag. Denn das Buch führt den Leser durch das, was er oder sie durchmacht – die Freude und die Angst, dass es niemanden gibt, dem man sich anvertrauen kann.Für wen ja
Pluspunkte
Minuspunkte
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Über den Autor
Elli H. Radinger arbeitete nach dem Abitur zunächst als Flugbegleiterin bei der Deutschen Lufthansa und als Dolmetscherin auf Flügen der U.S. Fluglinie Northwest Airlines, bevor sie Jura studierte und sich nach dem zweiten Staatsexamen als Rechtsanwältin niederließ. Nach fünf Jahren im Beruf hängte sie die Robe an den Nagel, um sich als Buchautorin ganz dem Schreiben und ihrer Leidenschaft, den Wölfen, zu widmen. Über dreißig Jahre lang hat die Autorin einen Großteil des Jahres in Wyoming und Montana im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark verbracht, um wilde Wölfe zu beobachten. Mehrmals im Jahr arbeitete sie als Freiwillige im dortigen Wolfsprojekt mit. Sie blickt auf tausende Stunden Freilandbeobachtungen und faszinierende Nahbegegnungen mit wild lebenden Wölfen zurück. Ihre Begegnungen mit den Tieren und ihre Erlebnisse in der Wildnis verarbeitet sie in zahlreichen Büchern.
Jack Shakespearow
Jack Shakespearow ist ein Meister der Worte. Das Schreiben verleiht ihm Flügel. Auf den Flügeln der Fantasie entdeckt er das Unbekannte, er betrachtet die Welt aus der Vogelperspektive und beschreibt ihre vielen Farben, Menschen, sowie große und kleine Dinge dieser Welt. Da sein letzter Gedichtband Hungry as a Writer keinen guten Absatz findet, machte er aus Rezensionen und Blogs für uns einen Zuverdienst. Und die kann er wirklich gut.